Nimmt man den Titel der Ausstellung, die Ingrid Loibl – selbst Künstlerin – für das Stadtmuseum St. Pölten kuratiert hat, genauer unter die Lupe, lässt sich als erstes auffälliges Merkmal die Tatsache hervorheben, dass die Frauen in Subjektfunktion durch die Tätigkeit des „Schauens“ Männer zu Objekten – grammatikalisch gesehen des 4. Falls – machen. Während die Männer ohne weitere Attribute bleiben und keinen bestimmten Artikel für sich beanspruchen können, werden die Frauen durch einen Relativsatz näher definiert.  Sprachlich gesehen stehen also die Frauen im Fokus, wiewohl sie den betrachtenden Part übernehmen. Wer sind also diese Frauen und was sehen sie? Konkret handelt es sich um 19 Positionen, die in unterschiedlichen Medien ihren jeweiligen Beitrag umgesetzt haben und für den Katalog ihren persönlichen Zugang zum Motto der Schau in Worte gefasst haben.

Räumlich gesehen impliziert das Schauen auf etwas eine Bewegung von oben nach unten, wie man auch auf die Erde herab blickt, wenn man im Flugzeug sitzt. Auf jemanden schauen heißt zudem im übertragenen Sinn sich um jemanden zu kümmern, ein Aspekt, der oft dem Weiblich-Mütterlichen zugeschrieben wird. Vielmehr als diese Deutung scheint jedoch eine Auseinandersetzung mit der Wahrnehmung und der künstlerischen Bearbeitung des Gesehenen impliziert zu sein. Der Titel selbst spricht von schauenden Frauen und nicht von einem weiblichen Blick, der in der Rezeption von bildender Kunst, aber auch von Literatur immer wieder postuliert, aber auch hinterfragt wird. Die Regisseurin Jutta Brückner schreibt dazu kritisch in ihrem Nachruf ihrer Kollegin Helma Sanders-Brahms: „Männer konnten tausend Blicke auf die Welt werfen, es waren ihre individuellen und unverwechselbaren. Aber jeder Blick einer Frau wurde zum „weiblichen“ erklärt und damit war die Neugier auf das, was Frauen noch zu erzählen hatten, auch schon erledigt.“1 Mitunter wird auch bei Männern ein „weiblicher“ Blick diagnostiziert: etwa „dass auch Manet in Wechselwirkung mit Zola, Balzac und Poe den Mechanismus des Frauenopfers in seinen Bildern nachzeichnet und damit offen legt […]. Dabei bezeichnet `féminine´ ausdrücklich nicht das Geschlecht des schreibenden, kreativen Subjekts, sondern charakterisiert die Methode.“2

Der Titel der Ausstellung trifft keine Festschreibung über eine nähere Definition des Geschlechtsspezifischen, sondern legt lediglich als Distinktionsmerkmal dar, dass die teilnehmenden Frauen sich mit Männern im ersten Schritt auf visuell-wahrnehmender Ebene und als Konsequenz dessen in künstlerischer Transformation befassen.

Dass Frauen mit ihrem heutigen Selbstverständnis als Künstlerinnen tätig sein können, ist ein Erbe des 20. Jahrhunderts und der Meriten der Emanzipationsbewegung. Denn auch wenn bereits in der Zeit der Renaissance „Ausnahmefrauen“ – wie etwa die schon zu Lebzeiten berühmte Malerin Sofonsiba Anguissola am spanischen Königshof Philipp II. 1565 porträtierte – in Erscheinung traten, war der Zugang zu Ausbildung und Praxis künstlerischer Tätigkeit weitestgehend Männern vorbehalten. Künstlerinnen wie die 1907 jung verstorbene Paula Modersohn-Becker waren Wegbereiterinnen für nachfolgende Generationen. Im Werk der Worpsweder Malerin trifft man auf Männer-Portraits, wie etwa jenem ihres Mannes Otto oder des Lyrikers Rainer Maria Rilke, mit dem sie die Liebe zu Frankreich und seinen Künstlern teilte.

Doch die Beiträge zur Ausstellung im St. Pöltener Stadtmuseum gehen über das Porträthafte hinaus, sie führen weiter zu einer Reflexion über Geschlechterverhältnisse und in Folge zurück auf das Bild, das sich die Künstlerinnen der Schau über sich selbst machen. Mit allen männlichen und weiblichen Anteilen.

 

Theresia Hauenfels, Autorin und Kuratorin, lebt in Wien und Waidhofen/Ybbs

 

1 Jutta Brückner, Der weibliche Blick – ein männlicher Mythos. In: http://blogs.faz.net/10vor8/2014/06/04/der-weibliche-blick-ein-maennlicher-mythos-1659/ abgerufen am 27.3. 2017

 

2 Nanette Rißler-Pipka, Das Frauenopfer in der Kunst und seine Dekonstruktion. Beispiele intermedialer Vernetzung von Literatur, Malerei und Film. München 2005, S. 81

 

 

Mein zugang zum thema …frauen, die auf männer schauen

Allgemein gesehen steht die Krawatte, da sie fast ausschließlich ein männliches Accessoire ist, unumstritten als Symbol für den Penis. Sie ist Statussymbol und Zeichen der Selbstsicherheit.

Zusätzlich zur Farbe, zum Motiv und dem Material der Krawatte zählt der Krawattenknoten zu einem effektiven und persönlichen Mittel der Kommunikation.

„Die Schule der Ehemänner“ von Molière: In der symbolischen Vorstellung des Menschen repräsentiert der Knoten die Vereinigung, die Ehe, die Fruchtbarkeit, also das Leben. Was ist das Leben, ohne Knoten die man bindet und wieder löst.

Das Kreuz genannt „Knoten der Isis“, ähnelt sehr der Krawatte die man Ende des XVII Jahrhunderts trug, war für die Ägypter Symbol der Energie des Lebens, der Kraft und der Ewigkeit. In Japan ist die Kunst des Krawattenknotens genauso wichtig. Die beiden Gottheiten aus denen, in der japanischen Mythologie, das Leben der Erde entstanden ist, nennt man Musubi, was so viel bedeutet wie die „Verknoter“.

Nach näherer Beschäftigung mit der Geschichte und Symbolik der Krawatte begann ich zu sammeln… die Krawatte sagt einen Menge über deren Träger aus! Farbe, Muster und Stoffqualität, sowie der Zustand…verknittert, gepflegt, speckig, fleckig, muffig, parfümiert, geknotet, gerollt,  – wie der Mann selbst. Es war ein haptisches und optisches Vergnügen, die edlen Stücke zu verweben und zu vernähen, ich erfühlte den Träger – war ihm auf der Spur…

Gesamt gesehen tragen ca. 705 Millionen Männer regelmäßig Krawatten.